Über 200 Kinder bei Angriff auf Schule in Nigeria entführt
Symbolbild
Veröffentlicht von
Lorenz Leitsch
Lagos – In einer erschreckenden Entwicklung im Nordwesten Nigerias haben Bewaffnete eine Schule attackiert und nach örtlichen Berichten über 200 Kinder entführt. Der schreckliche Vorfall ereignete sich in Kuriga, einem Ort im Teilstaat Kaduna. Lokale Behörden haben den Angriff bestätigt, konnten jedoch bisher keine genaue Zahl der entführten Kinder bestätigen.
Berichten zufolge drangen die Angreifer am frühen Donnerstagmorgen in die Schule ein und eröffneten das Feuer. Während einige Schüler und Lehrkräfte fliehen konnten, werden nach Angaben von Sani Abdullahi, einem Lehrer an der betroffenen Schule, immer noch mehr als 280 Kinder vermisst. Ein Anwohner bestätigte diese Zahl und sprach ebenfalls von mehr als 280 Vermissten. Andere Quellen geben eine Zahl von rund 200 entführten Personen an.
Bislang haben weder die Polizei noch andere Behörden genaue Angaben zur Anzahl der Entführten gemacht. Häufig werden solche Zahlen nach unten korrigiert, da einige Opfer dem Angriff entkommen und später wieder auftauchen können. Der Gouverneur von Kaduna, Uba Sani, versicherte vor Reportern in Kuriga, dass alle Anstrengungen unternommen würden, um die entführten Kinder sicher zurückzubringen.
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine beunruhigende Serie von Massenentführungen, die in den letzten Jahren in Nigeria, insbesondere im Nordwesten und im Zentrum des Landes, stattgefunden haben. Die Opfer, darunter hunderte Schulkinder und Studierende, werden oft nach Wochen oder Monaten gegen Zahlung eines Lösegelds freigelassen.
Amnesty International hat die Entführungen in Kaduna verurteilt und die nigerianischen Behörden aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um Angriffe auf Schulen zu verhindern. Die Organisation betonte, dass Schulen Orte der Sicherheit sein sollten und kein Kind zwischen Bildung und Leben wählen dürfe.
Entführungen sind in Nigeria ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur auf die Aktivitäten von Jihadisten im Nordosten zurückzuführen ist, sondern auch auf kriminelle Banden im Nordwesten und Gewalt zwischen Gemeinden im Zentrum des Landes zurückgeht. Trotz Versprechen des Präsidenten Bola Ahmed Tinubu, die Sicherheitslage zu verbessern, haben sich die Bedingungen in Nigeria laut Kritikern nicht wesentlich verändert.
Die jüngsten Entführungen erinnern auch an vergangene Tragödien wie die Massenentführung von 276 Schülerinnen aus einem Internat in der Stadt Chibok im April 2014, die weltweit Entsetzen auslöste. Viele der Mädchen werden immer noch vermisst.
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