Gewalt und politische Instabilität erschüttern Haiti

Symbolbild

Seit Ende Februar 2024 ist die Lage in Haiti zunehmend eskaliert, mit bewaffneten Banden, die Polizeistationen, Gerichte und Gefängnisse angegriffen haben. Dies führte zur Flucht von mehr als 4.500 Häftlingen. Die Regierung reagierte, indem sie den Notstand erklärte und eine nächtliche Ausgangssperre verhängte.

Besorgniserregend ist, dass die beiden führenden bewaffneten Banden des Landes sich kürzlich zusammengeschlossen haben. Ihr Anführer, Jimmy Chérizier, alias “Barbecue”, forderte Interimsregierungschef Ariel Henry zum Rücktritt auf und drohte mit einem Bürgerkrieg. Diese Situation zwang Henry dazu, nicht von seiner geplanten Auslandsreise zurückzukehren. Schließlich trat Henry am 12. März 2024 von seinem Amt zurück.

Die Gewalt und politische Instabilität in Haiti reichen bis zur Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Jahr 2021 zurück, was dazu führte, dass kriminelle Banden in vielen Teilen des Landes de facto die Kontrolle übernahmen. Die Lage wird durch eine wirtschaftliche Krise weiter verschärft.

Die politische Krise in Haiti begann kurz nach dem Mord an Präsident Moïse im Juli 2021, als Ariel Henry die Regierungsgeschäfte übernahm. Seitdem wurden keine Wahlen abgehalten, und das Land hat weder einen Präsidenten noch ein Parlament.

Ursprünglich hätte Henry Anfang Februar aus dem Amt scheiden sollen. Stattdessen einigte er sich mit der Opposition darauf, gemeinsam zu regieren, bis innerhalb von zwölf Monaten Neuwahlen abgehalten werden können.

Die Kriminalität und Gewalt haben sich seit dem Tod Moïses weiter ausgebreitet, was zu einem politischen Chaos führte, das von Verbrecherbanden ausgenutzt wurde, um ihren Einfluss zu verstärken. Ein trauriges Beispiel dafür war das Massaker im August 2023 in der Stadt Carrefour-Feuilles, bei dem 100 Menschen getötet wurden. Vergewaltigungsfälle und Brandanschläge wurden ebenfalls dokumentiert. Mittlerweile tyrannisieren kriminelle Banden 80 Prozent der Hauptstadt.