In der vergangenen Woche traf der Wirbelsturm Milton mit zerstörerischer Gewalt auf die Ostküste der Vereinigten Staaten. Im Bundesstaat Florida gibt es viele Verletzte und Tote. Präsidentschaftskandidat Donald Trump nutzte die Gelegenheit, um erneut Falschinformationen zu verbreiten. Wir analysieren, was er gesagt hat und welchen Wahrheitsgehalt seine Aussagen haben.
Was sind Trumps Behauptungen?
Die wohl am weitesten verbreitete Aussage Trumps ist, Menschen in den Katastrophenregionen könne nicht geholfen werden, weil die dafür vorgesehenen Gelder für in die USA illegal eingewanderte Menschen eingesetzt worden sei. Das ist falsch, für beide Zwecke existieren unabhängige Hilfsfonds. Es wird sowohl Immigranten Geld ausgegeben, damit diese finanzielle Hilfe bekommen, allerdings wird dadurch die Höhe der Mittel für Sturmopfer nicht beeinflusst.
Diese erhalten in jedem Fall Entschädigungen; bei zerstörten Häusern können das pro Haushalt sogar mehrere zehntausend US-Dollar sein. Diese Gelder kommen von der Katastrophenschutzbehörde FEMA. Die Regierung hat dafür insgesamt mehr als 35 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.
Zudem kursierte das Gerücht, Nothelfer hätten Eigentümer und Grundstücke beschlagnahmt, anstatt zu helfen. Die für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannte Marjorie Taylor Greene, die Abgeordnete im Repräsentantenhaus ist, behauptete im Kontext von Milton, die US-Bundesregierung kontrolliere und beeinflusse das Wetter und damit auch solche Extremereignisse.
Ebenfalls wurde vielfach die Anschuldigung an die jetzige Biden-Regierung verbreitet, Menschen in den von Milton betroffenen Gebieten erhielten nur einmalig 750 Dollar als Hilfe. Trump sagte im Bundesstaat Pennsylvania ergänzend, es würden „Hunderte Milliarden Dollar in fremde Länder geschickt, von denen die meisten Menschen noch nie gehört haben“. Das überschneidet sich mit der weiter oben erläuterten angeblichen Streichung von Hilfen für Hurrikan-Opfer.
Wie wurde darauf reagiert?
Deanne Croswell, Vorsitzende der nationalen Katastrophenschutzbehörde, sagte: „Das ist das Schlimmste, was ich jemals erlebt habe.“ Sie merkte an, dass Desinformationen über Naturkatastrophen staatlichen Behörden ihre Glaubwürdigkeit nehmen und Misstrauen ihnen gegenüber erzeugen.
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris nannte Trumps Aussagen den „Gipfel der Verantwortungslosigkeit“.
Auch der derzeitige US-Präsident Joe Biden äußerte sich bestürzt über die Nachrichten. In einer Rede sagte er, durch die Falschinformationen vertrauen Menschen in Florida nicht in Katastrophenhelfer und Rettungsorganisationen. Er hatte wegen des drohenden Hurrikans seinen Deutschlandbesuch verschoben und wird am kommenden Freitag erwartet.
Warum sind solche Fake News gefährlich?
Fake News und Falschbehauptungen wurden auch von anderen Menschen verbreitet, allerdings sind Personen um den Republikaner Trump und er selbst die Hauptakteure. Er nutzte unter anderem eine Wahlkampfveranstaltung, die Lüge mit den Hilfsgeldern zu verbreiten. Dadurch trafen seine Behauptungen bei der potenziellen Wählerschaft auf viele offene Ohren.
Donald Trump war in der Vergangenheit häufig durch Falschbehauptungen und Halbwahrheiten zu verschiedenen Themen aufgefallen, auch in Fernsehduellen mit seiner Konkurrentin Kamala Harris. Erst vor kurzem erschütterte der Sturm Helene die USA, und jetzt auch noch Milton. Dabei riskierten Mitarbeiter der Katastrophenschutzbehörde vielfach ihr Leben, um das anderer zu retten. Dafür erfahren sie Ablehnung und Drohungen. Menschen in Evakuierungsgebieten nehmen oft keine dargebotene Hilfe an. All das liegt hauptsächlich an Falschinformationen unter anderem durch Trump.
Titelbild: stern.de
Trumps Falschaussagen sind wirklich hanebüchen! Vielen Dank für die Richtigstellung!