Letzte Generation legt Flughafen Leipzig/Halle lahm

Nach dem Flughafen Frankfurt am Main haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten in der Nacht auf den ersten August den Flugbetrieb am deutschen Flughafen Leipzig/Halle zum Erliegen gebracht. Wir geben einen Überblick.

Wie war der Ablauf der Aktion und welche Ziele hatte sie?

Frachtflüge am Flughafen Leipzig/Halle, der nach eigenen Angaben das viertgrößte Drehkreuz für Luftfracht ist, konnten ab ca. 00:30 Uhr am Donnerstagmorgen erst mit fast drei Stunden Verspätung starten. Fünf Aktivisten hatten sich auf dem Boden festgeklebt, während zwei weitere daran gehindert werden konnten. Gegen fünf Uhr wurden die Demonstranten vom Rollfeld entfernt, der Frachtverkehr konnte allerdings schon früher wieder aufgenommen werden.

Die Letzte Generation wollte mit ihrer Stilllegung des Flughafens ein Zeichen gegen oft vermeidbare Flugreisen sowie fehlende Klimaschutzstrategien der Airports setzen. In Zukunft sollen die Kapazitäten von Flughäfen auch weiter ausgebaut werden. Außerdem sollte auf die Planlosigkeit der Bundesregierung bezüglich des Ausstiegs aus fossilen Energieträgern aufmerksam gemacht werden.
Quelle: spiegel.de
Die Polizei teilte mit, alle Beteiligten seien noch in der Nacht verhaftet worden, unter anderem wegen Hausfriedensbruch, Aufenthalt im Sicherheitsbereich und Eingriff in den Luftverkehr. Wegen der Blockade konnten in der restlichen Nacht keine Frachtflugzeuge abheben.
Passagiermaschinen waren davon zwar nicht betroffen, da diese nachts nicht starten; am frühen Morgen kam es allerdings zu leichten Verspätungen wegen der Proteste, auch im Passagierverkehr.
Nach den Protesten letzte Woche in Frankfurt am Main beginnen die Fluggesellschaften, darunter Lufthansa und eventuell auch Condor, jetzt, Schadensersatz für ausgefallene Flüge zu fordern. Das tun sie zwar in erster Linie vom Flughafen, der für die Sicherheit und den reibungslosen Start von Flügen verantwortlich ist; dieser wird aber vermutlich die Aktivisten der Letzten Generation zur Kasse bitten. Allerdings konnten die Demonstranten mit einfachen Kneifzangen auf das Flughafengelände gelangen, weswegen auch deren Sicherheitsstrategie der verantwortlichen Flughäfen infrage gestellt wird.

Wie wurde die Aktion kritisiert?
Der Flughafen-Verband ADV bemängelte, dass die Letzte Generation mit ihrer Blockade nur Aufmerksamkeit in den Medien bekommen wollte, was in gewisser Weise auch passiert ist. Es gibt den Medienbegriff des „Sommerlochs“, das ist eine Zeit, meistens im Sommer, bei der wenig Interessantes passiert, über das in den Nachrichten berichtet werden kann.
Deswegen bringen Journalisten dann oft Meldungen, die in anderen Zeiten banal bis unwichtig wären, dann aber mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Quelle: zeit.de
Kritik wurde auch daran geübt, dass die Klimaaktivisten es in der Vergangenheit ablehnten, mit Vertretern der Flugbranche zu sprechen und einen Kompromiss auszumachen oder zumindest über die Problematik zu sprechen. Die Letzte Generation war vergangene Woche, wie bereits erwähnt, schon auf das Gelände des Flughafens Frankfurt am Main sowie in die Flughafen Köln/Bonn und Stuttgart eingedrungen, bei Letzterem allerdings ohne Behinderung des Flugverkehrs.