Robert Habecks schwierige Mission in China: Zwischen Kritik und Kompromisssuche

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist derzeit auf einer Reise nach China, um wichtige wirtschaftliche Themen zu besprechen. Dabei stößt er auf einige Herausforderungen. Seine Kritik an China und seine Versuche, faire Handelsbedingungen zu schaffen, stehen im Mittelpunkt seiner Reise.

Zu Beginn seiner Reise kritisierte Habeck China wegen seiner engen Wirtschaftsbeziehungen zu Russland. Trotz der Sanktionen, die westliche Länder wegen des Ukrainekriegs gegen Russland verhängt haben, unterstützt China weiterhin die russische Wirtschaft. Das bedeutet, dass China zum Beispiel russische Rohstoffe wie Öl und Gas zu günstigen Preisen kauft. Habeck betonte, dass diese Unterstützung Chinas auch einen Preis hat: Die westlichen Länder, einschließlich Deutschland, versuchen, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu verringern. Dies nennt man „De-Risking“ – also das Reduzieren von Risiken, indem man weniger abhängig von China wird.

Ein weiteres Problem, das Habeck anspricht, sind die Subventionen, die die chinesische Regierung ihren eigenen Unternehmen gewährt. Subventionen sind finanzielle Hilfen, die den Unternehmen einen Vorteil verschaffen. Dadurch können chinesische Produkte, wie Elektroautos, zu sehr niedrigen Preisen in Europa verkauft werden. Dies schadet den europäischen Unternehmen, die ihre Produkte nicht so billig anbieten können. Die Europäische Union (EU) hat deshalb Strafzölle auf chinesische Elektroautos angekündigt. Ein Strafzoll ist eine zusätzliche Gebühr, die auf importierte Waren erhoben wird, um sie teurer zu machen und die heimische Industrie zu schützen. Als Reaktion darauf hat China angekündigt, die Einfuhr von Schweinefleisch aus Europa zu untersuchen, was zu weiteren Spannungen führt.

Habecks Ziel ist es, China zu fairen Handelspraktiken zu bewegen und einen Handelskonflikt zu vermeiden. Ein Handelskonflikt könnte zu Vergeltungsmaßnahmen führen, zum Beispiel könnte China den Export von wichtigen Rohstoffen einschränken. Dies würde deutsche Produkte, wie Elektroautos, teurer und weniger wettbewerbsfähig machen.

Ein weiteres Beispiel für die Schwierigkeiten, auf die Habeck trifft, ist die kürzliche Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach China. Scholz wurde vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping nicht wie erhofft empfangen, was zeigt, wie schwierig es ist, auf Augenhöhe mit China zu verhandeln. Beobachter warnen davor, zu nachgiebig zu sein, da China Schwäche sofort ausnutzen könnte.

Allerdings sind es nicht nur die Handelspraktiken Chinas, die kritisiert werden können. Auch der Westen, einschließlich der USA und der EU, wendet manchmal unfaire Handelspraktiken an. Ein Beispiel sind die Subventionen, die westliche Regierungen ihren eigenen Industrien gewähren, um diese zu schützen und ihnen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Auch die Androhung von Strafzöllen kann als ein Mittel gesehen werden, Druck auszuüben und Handelsbedingungen zu diktieren.

Habecks Reise nach China ist ein Balanceakt. Er muss die richtige Mischung aus Kritik und dem Versuch, konstruktive Gespräche zu führen, finden. Ein Zwischenstopp in Südkorea – einem wichtigen Partner und Verbündeten im Ukrainekrieg – verdeutlicht die Strategie der Bundesregierung, sich breiter aufzustellen und weniger abhängig von China zu sein.

Insgesamt steht Habeck vor einer fast unlösbaren Aufgabe: China ist für Deutschland ein wichtiger Partner, gleichzeitig aber auch ein „Systemrivale“, der durch staatliche Subventionen Wettbewerbsvorteile erlangt. Das Ziel der Reise ist klar: Deutschland braucht einen fairen Handelspartner in China. Doch angesichts der aktuellen Spannungen und der klaren Positionierung beider Seiten bleibt abzuwarten, ob Habeck diese Zielsetzung erreichen kann. Kritische Stimmen befürchten, dass ein Handelskonflikt nur Verlierer haben wird.

Titelbild: tagesschau.de